Inhaltsverzeichnis:
Betriebswirtschaftliche Kennzahlen
- Umsatzermittlung
- Betriebskosten
- Kalkulatorische Kosten
- Mindestumsatz
- Gewinnermittlung
- Investitionen
- Liquiditätsplanung
- Return on Investment (ROI)
- Cash-Flow
- Eigenkapitalquote
Woher bekomme ich Informationen zur Umsatzermittlung?
Eine plausible Umsatzplanung ist nicht einfach, denn Sie müssen verschiedene Faktoren, wie den Einfluss der Konkurrenz, den Standort, branchenspezifische Vergleichswerte, aber auch Ihre betrieblichen Kapazitäten berücksichtigen. Für viele Branchen gibt es Betriebsvergleichszahlen, die Sie Ihren Planungen zugrunde legen können.
Vergleichsdaten und wichtige Informationen erhalten Sie bei:
- Industrie- und Handelskammern (für alle Branchen),
- Handwerkskammern (für alle Gewerke),
- Fachkammern (z.B. Rechtsanwaltskammer, Ärztekammer),
- Fachverbänden (z.B. Psychologenverband, Hotel- und Gaststättenverband),
- Institut für Handelsforschung in Köln,
- Börsenverein des Deutschen Buchhandels,
- BBE (Betriebsberatung Einzelhandel).
Marktdaten erhalten Sie bei den IHKn und HWKn, Wirtschaftsförderungsämtern und -gesellschaften, Technologiezentren, Fachverbänden, statistischen Ämtern, Datenbanken und Forschungsinstituten. Auch bei Banken und Sparkassen gibt es für verschiedene Branchen Informationsmaterial.
Was sind Betriebskosten?
Zu den Betriebskosten gehören die laufenden Kosten, die in Ihrem Unternehmen anfallen, und zwar alle Aufwendungen, die im Zusammenhang mit der Ausübung Ihrer selbständigen Tätigkeit stehen. Dazu zählen fixe Kosten, die auch dann entstehen, wenn Sie überhaupt keinen Umsatz erwirtschaften, wie Personalkosten für festangestelltes Personal, Miet- und Mietnebenkosten für Ihre Geschäftsräume, Telefonkosten, Steuern, Versicherungen und Leasingraten. Aber auch die variablen Kosten gehören zu den Betriebskosten, z. B. der Wareneinkauf, eventuelle Umsatzbeteiligungen Dritter und Aushilfslöhne.
Keine Betriebskosten sind Mietaufwendungen für privat genutzte Räumlichkeiten, private Versicherungen, Aufwendungen für Ihre Kranken- und Rentenversicherung und Ihre Kinderbetreuungskosten.
Was sind kalkulatorische Kosten?
Kalkulatorische Kosten sind Kosten, die nicht direkt entstehen, aber trotzdem vom Unternehmen erwirtschaftet werden müssen. Dazu gehören:
- Abschreibungen (Wertverluste langlebiger Wirtschaftsgüter),
- Kalkulatorische Miete (für die geschäftliche Nutzung privater Räumlichkeiten),
- der Unternehmerlohn (Ihre Privatentnahme),
- Kalkulatorische Zinsen (Wenn eine Gründung nur aus eigenen Mitteln finanziert wird, können kalkulatorische Zinsen in Höhe der Summe angesetzt werden, die durch eine anderweitige Geldanlage hätten erzielt werden können).
Wie berechne ich meinen Mindestumsatz?
Die Erstellung einer Umsatzanalyse ist eine Möglichkeit, die Rentabilität Ihres Unternehmens zu überprüfen. Hier wird „zurückgerechnet“: Bei der Umsatzanalyse erfassen Sie alle Kosten und Ihre Privatentnahmen. Daraus leiten Sie ab, welchen Umsatz Sie mindestens erwirtschaften müssen, um alle Kosten zu decken und Ihren Lebensunterhalt zu sichern. Mit Hilfe dieses Ergebnisses können Sie unter Einbeziehung Ihrer Branchenkenntnisse, der Branchenvergleichszahlen -falls vorhanden-, in Aussicht gestellter Aufträge sowie unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen und betrieblichen Kapazitäten überprüfen, ob Ihre betriebswirtschaftliche Planung plausibel und realisierbar erscheint.
Wenn Sie eine Dienstleistung anbieten wollen, die per Honorar abgerechnet wird, können Sie mit Hilfe der Umsatzplanung überprüfen, wie hoch Ihr Stunden- oder Tageshonorar sein muss und ob dieses Honorar am Markt durchsetzbar sein wird.
Wie kann ich meinen Gewinn ermitteln?
Um das Betriebsergebnis zu ermitteln, müssen Sie die von Ihnen entwickelten Einzelpläne (Kostenplan, Umsatzplan) zusammenfassen. So errechnen Sie Ihren voraussichtlichen Gewinn oder Verlust.
Von Ihrem Planumsatz werden zunächst die variablen Kosten wie Material- oder Wareneinsatz abgezogen, wodurch Sie den Rohertrag erhalten. Von diesem werden die laufenden fixen Kosten subtrahiert, um das Betriebsergebnis zu erhalten. Wenn Sie vom Betriebsergebnis Ihre Privatentnahmen, die Tilgungsraten für Ihre Kredite und die Ausgaben für Ersatzinvestitionen abziehen und dann die Abschreibungsraten addieren (da es sich hierbei um kalkulatorische Kosten handelt), dann sagt Ihnen Ihr Betriebsergebnis, ob Ihr Unternehmen sich noch in den „roten Zahlen“ befindet (Unterdeckung) oder ob Sie schon wirtschaftlich arbeiten (Überdeckung).
Im ersten Jahr nach dem Start schreiben viele Unternehmen „rote Zahlen“: spätestens im dritten Jahr sollte jedoch eine Überdeckung erreicht sein.
Nutzen Sie die Unterstützung der Beraterinnen und Berater in den Beratungsstellen oder auch von qualifizierten Unternehmensberatungen.
Was sind Investitionen?
Investitionen sind alle Ausgaben für langlebige Wirtschaftsgüter, die für die Ausübung Ihrer selbständigen Tätigkeit erforderlich sind. In der Regel sind Investitionen Wirtschaftsgüter des Sachanlagevermögens. Dazu gehören auch Grunderwerb einschließlich der Nebenkosten, bauliche Maßnahmen (Renovierung/Umbau), der Erwerb von betrieblich genutzten Gebäuden, die Anschaffung von betrieblich notwendigen Maschinen, Einrichtungen und Ausstattungen (z.B. die Büro- und Geschäftsausstattung, Fahrzeuge, Computer und Geräte), mit Einschränkungen auch das notwendige Warenlager. Stellen Sie einen Investitionsplan auf und ergänzen Sie ihn ggf. um Rücklagen für Ihren Lebensunterhalt in der Anfangsphase, um ihren Kapitalbedarf zu ermitteln.
Warum ist ein Liquiditätsplan wichtig?
Unter Liquidität versteht man die Fähigkeit, die zu einem bestimmten Zeitpunktzwingend fälligen Zahlungsverpflichtungen uneingeschränkt zu erfüllen. Die Vernachlässigung der Liquidität bedroht den Fortbestand des Unternehmens. Illiquidität ist grundsätzlich ein Konkursgrund. Neben den schwerwiegenden rechtlichen Konsequenzen droht auch ein Imageverlust des Unternehmens. Im Extremfall führt dies dazu, dass Lieferanten nur noch zu „Ware gegen Geld“ bereit sind.
Bei Existenzgründungen wird häufig der kurzfristige Kapitalbedarf unterschätzt. Die Auslagerung des Rechnungswesens kann zur Folge haben, dass der Überblick über die finanzielle Situation verloren geht, weil Unterlagen gar nicht oder erst verspätet vorliegen.
Aus diesen Gründen ist eine lückenlose, kurzfristige und tagesgenaue Abstimmung der Zahlungsströme notwendig. Von zentraler Bedeutung ist es, Liquiditätsengpässe möglichst frühzeitig zu erkennen um rechtzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Hierbei ist zu beachten, dass die Liquidität zu jedem Zeitpunkt gesichert sein muss. Sie kann beispielsweise auch gefährdet sein, wenn im Extremfall alle Auszahlungen am Monatsanfang, die Einzahlungen aber erst am Monatsende erwartet werden.
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