„Mitarbeiterentwicklung“ bezeichnet sämtliche Maßnahmen, die dazu dienen, die Mitarbeiter eines Unternehmens zu fördern und weiterzubilden. Mithilfe einer geplanten Mitarbeiterentwicklung ist es möglich, die gewünschten Firmenziele zu erreichen. So profitieren hiervon einerseits die Mitarbeiter und andererseits das Unternehmen.
Wichtigkeit der Mitarbeiterentwicklung
Die Mitarbeiterentwicklung ist aus vielen Gründen heraus wichtig. So denken im Allgemeinen beispielsweise viele Mitarbeiter, dass sie im Rahmen ihrer jeweiligen Tätigkeit nicht ihr eigentliches, vollständiges Potenzial ausschöpfen. Das wiederum führt oftmals zu Frust. Werden dagegen die Karrieren der Mitarbeiter mithilfe des Unternehmens gefördert, stellt sich gemeinhin ein zufriedeneres Gefühl ein. Dadurch geht man der Tätigkeit gerne nach und arbeitet effizienter. Eine „Win-win-Situation“, denn Unternehmen, die in die Entwicklung ihrer Mitarbeiter investieren, sind in der Regel rentabler. Firmen, die der Mitarbeiterentwicklung ablehnend gegenüberstehen, haben oftmals mit einer höheren Kündigungsrate zu kämpfen: Ist keine Möglichkeit zum Lernen und Wachsen gegeben, ist das unbefriedigend und die Arbeitsstelle wird gewechselt. Bietet ein Unternehmen dagegen dementsprechende Maßnahmen an, werden weitere Aufgabenbereiche geöffnet und mehr Verantwortung übergeben, kann bei den Mitarbeitern so manch ein ungeahntes Talent entdeckt und das Potenzial deutlich erhöht werden. Das wiederum führt zu mehr Zufriedenheit bei den Mitarbeitern und zu mehr Erfolg für das Unternehmen.
Instrumente der Mitarbeiterentwicklung
Je nachdem, in welcher Phase seiner Karriere sich ein Mitarbeiter befindet, existieren unterschiedliche Instrumente im Bereich der Mitarbeiterentwicklung. Diese werden zumeist aufgrund ihrer räumlichen Nähe zum Arbeitsplatz differenziert. Üblicherweise wird zwischen folgenden Optionen unterschieden:
- Into the Job: Maßnahmen, die zur Berufsvorbereitung gedacht sind.
- On the Job: Maßnahmen finden direkt am Arbeitsplatz statt.
- Near the Job: Maßnahmen, die in inhaltlicher, räumlicher beziehungsweise zeitlicher Nähe am Arbeitsplatz stattfinden.
- Off the Job: Maßnahmen, die fernab des Arbeitsplatzes stattfinden.
- Along the Job: Maßnahmen, die der langfristigen Personalentwicklung dienen.
Unterschiedliche Methoden
Innerhalb der verschiedenen Instrumente bieten sich Unternehmen eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Mitarbeiter zu fördern. Dazu gehören zum Beispiel:
Mitarbeitergespräche
Zu der gleichzeitig gängigsten wie auch wirkungsvollsten Methoden in der Mitarbeiterentwicklung gehören die Mitarbeitergespräche. In deren Rahmen werden, auf vertraulicher Basis, Notwendigkeiten, Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter aufgedeckt, beziehungsweise erkannt.
Fort- und Weiterbildungen
Weitere, beliebte Optionen der Mitarbeiterentwicklung sind beispielsweise Fort- und Weiterbildungen, Coachings, Seminare sowie Workshops. Hier wird zusätzlich unterschieden, ob die jeweiligen Maßnahmen in Form von Präsenztraining, E-Learning oder Blended Learning, also einer Mischung aus E-Learning und Präsenztraining, durchgeführt werden.
Mentoring
Ebenfalls sehr gefragt und effektiv, ist das sogenannte Mentoring. Bei dieser Methode vermittelt ein erfahrener Mentor einem noch nicht derart versierten Mitarbeiter seine Kenntnisse. Mentoring ist im Allgemeinen sehr erfolgreich, da man sich hier einerseits auf persönlicher Ebene trifft und andererseits beständig fachlich relevante Fähigkeiten vermittelt werden, die für den tagtäglichen Arbeitsalltag wichtig sind. Vorteilhaft ist außerdem, dass diese Art der Hilfestellung immer individuell und sofort erfolgt. Dementsprechend ist ein hoher, praktischer Wert gegeben.
Übergabe neuer Aufgaben
Durch die Übergabe neuer Aufgaben können sich Mitarbeiter auf beruflicher sowie persönlicher Ebene weiterentwickeln. Hier wird zwischen den folgenden drei Varianten unterschieden:
- Job Rotation: Der bisherige Arbeitsplatz, oder die bisherigen Aufgaben werden systematisch gewechselt; es kommt zu einer langsamen „Gewöhnung“ an die neue Situation.
- Job Enlargement: Es kommt zu einer quantitativen Erweiterung des bisherigen Aufgabengebiets des Mitarbeiters. Somit gehen weitere Aufgaben in dessen Verantwortungsbereich über.
- Job Enrichment: Hierbei handelt es sich um die qualitative Aufgaben-Aufwertung. Der Mitarbeiter erhält Aufgaben, die sich auf einem höheren Niveau befinden.
WOL
WOL ist die Abkürzung für „Working out Loud“. Dabei ist jedoch mitnichten gemeint, dass sich die Mitarbeiter untereinander lautstark anschreiben sollen. Working out Loud bedeutet vielmehr, dass man sich nicht als Einzelperson mit seiner Arbeit isoliert, sondern sichtbar und offen im Team arbeitet. Hier dreht sich somit alles um den Austausch von Ideen, der Nachfrage nach Hilfe und das gemeinsame Lösen von Aufgaben.
So gibt es beispielsweise Messenger, mit deren Hilfe es möglich ist, das verschiedene Arbeitsgruppen in einem Unternehmen miteinander chatten. Das wiederum bedeutet eine Reduktion des E-Mail-Verkehrs, der oftmals sehr intensiv ausfällt, sowie eine Erleichterung der Kommunikation. Selbst Mitarbeiter, die sich im Home-Office befinden, lassen sich hier leicht einbinden.
Praktika und Trainee-Programme
Speziell für Berufseinsteiger sind Trainee-Programme und Praktika eine sehr gute Möglichkeit, um einen Blick „hinter die Kulissen“ zu werfen und sich auf die spätere Tätigkeit vorzubereiten. Hier ist es beispielsweise auch möglich, die eigenen Stärken und Schwächen besser kennenzulernen und gegebenenfalls die eigene Berufswahl doch noch einmal zu überdenken.
Lernen, auf spielerische Art und Weise
Das spielerische Lernen ist derzeit zwar noch nicht allzu sehr verbreitet, doch es ist durchaus zu erwarten, dass sich dies noch ändert. Hauptsächlich auch in Verbindung mit dem Mobile Learning wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass sich der Trend zu dieser ganz besonderen Methode durchsetzt. Wichtig hierbei ist, dass die psychologische Seite der Mitarbeiter beachtet wird. Das heißt, alle Teilnehmer sollten keine Angst davor haben, Fehler zu begehen, etwas Neues zu entdecken und Risiken auszuloten beziehungsweise einzugehen. Die Mitarbeiter müssen in dem jeweilige Lernbereich vollkommen frei sein.
Auf diese Weise kann experimentiert und entdeckt werden; der Kreativität lässt man ganz einfach ihren eigenen Lauf. Diese Herangehensweise wirkt sich gemeinhin nicht nur förderlich auf die Motivation der Mitarbeiter aus, sondern sie kann beispielsweise auch neue Lern- sowie Denkprozesse unterstützen und dadurch zu neuen Unternehmenslösungen führen.
Freies Budget
Denkbar ist zum Beispiel aber auch, dass das Unternehmen seinen Mitarbeitern jeweils ein festes Budget überträgt, dass diese frei zur Mitarbeiterentwicklung nutzen können. Dabei sollten, je nach Unternehmensstruktur, die jeweils fachlichen Vorgesetzten oder auch die Personalabteilung hilfreich beratend unterstützen. So kann der Mitarbeiter, in einem gewissen Rahmen, selbst entscheiden, ob beispielsweise ein tätigkeitsrelevantes Coaching oder ein dementsprechendes Seminar besucht wird.
Damit es für das Unternehmen nachvollziehbar ist, ob die ausgewählte Methode tatsächlich die gewünschten Effekte erzielt, bietet es sich beispielsweise an, dass regelmäßige Gespräche geführt und die jeweilige Entwicklungsschritte schriftlich festgehalten werden. Bei einem positiven Resultat ist es dann etwa auch machbar, gegebenenfalls einem anderen Mitarbeiter zu derselben Maßnahme zu raten.
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