finaWer ein eigenes Unternehmen gründen möchte, muss sich mit vielen Aufgaben und Themen auseinandersetzen. Hierzu gehört insbesondere die Unternehmensfinanzierung. Es muss sichergestellt sein, dass immer genügend Geld für alle Geschäftsprozesse und Verbindlichkeiten zur Verfügung steht. Ansonsten leidet die Wirtschaftlichkeit des Betriebs oder ein finanzieller Engpass wird existenzbedrohend. Dieser Artikel stellt sechs Fehler vor, die bei der Unternehmensfinanzierung unbedingt vermieden werden sollten.
Der Finanzbedarf wird nur geschätzt
Ein gängiger Fehler besteht darin, den Finanzbedarf nach Bauchgefühl zu bestimmen. Man hat grobe Vorstellungen davon im Kopf, wie viel Geld man für die einzelnen Aufgaben und Investitionen benötigt. Das Problem besteht darin, dass man sich komplett verschätzen kann. Dann nimmt man viel Kapital auf und zahlt hohe Kreditzinsen, ohne das Geld tatsächlich zu benötigen. Andersherum kann es passieren, dass man zu wenig Kapital aufnimmt und in finanzielle Engpässe gerät.
Um das zu vermeiden, sollte man einen konkreten Finanzplan erstellen und in den Businessplan integrieren. Hierin sind sämtliche Aufgaben festgehalten, die mit der Unternehmensgründung einhergehen, sowie der jeweilige Finanzbedarf, der mit diesen einzelnen Aufgaben verbunden ist. So wird schnell ersichtlich, wie viel Kapital aufgenommen werden muss, um die eigene Geschäftsidee zu realisieren. Der Finanzierungsbedarf wird somit anhand konkreter Werte bestimmt und nicht mehr nur geschätzt. Ein solcher Finanzplan ist aber auch für Unternehmen sinnvoll, die bereits am Markt etabliert sind. Sie können immer wieder Bezug darauf nehmen und erkennen so schnell, an welchen Stellen Einsparpotenziale möglich sind und wo zusätzliches Kapital benötigt wird.
Der Cashflow wird nicht ausreichend berücksichtigt
Alle Unternehmen haben bestimmte Verbindlichkeiten, denen sie gerecht werden müssen. Sind sie beispielsweise nicht in der Lage, ihren Kreditverpflichtungen nachzukommen, kann es passieren, dass Sicherheiten verlorengehen. Deswegen muss immer sichergestellt sein, dass genügend Kapital zur Begleichung von Rechnungen und Verbindlichkeiten zur Verfügung steht. Das ist nur dann möglich, wenn der Cashflow des Unternehmens groß genug ist.
Um dies zu gewährleisten, sollte der Cashflow kontinuierlich überwacht werden. Durch ein gezieltes Cashflow-Management ist es möglich, finanzielle Engpässe rechtzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ein gängiger Fehler in der Unternehmenswelt besteht folglich darin, den Cashflow nicht ausreichend zu überwachen und somit von finanziellen Schwierigkeiten überrascht zu werden und beispielsweise einen Firmenkredit nicht mehr bedienen zu können.
Unternehmen machen sich von einer Finanzierungsquelle abhängig
Es ist für Unternehmen ausgesprochen wichtig, sich finanziell breit aufzustellen. Wer sein Kapital ausschließlich über einen Kreditgeber generiert, hat ein Problem, wenn sich die Kreditmodalitäten ändern und beispielsweise die Kreditzinsen steigen. In einem solchen Fall kann es notwendig werden, ein ungünstiges Kreditangebot anzunehmen, um den eigenen Verbindlichkeiten nachzukommen. Wer hingegen Kapital über Kunden, Aktionäre, Sponsoren und andere Quellen generiert, bleibt finanziell unabhängig und hat in einem solchen Fall mehr Zeit, um ein wirklich günstiges Kreditangebot zu finden.
Deswegen sollten sich Gründer niemals damit zufriedengeben, eine Finanzquelle erschlossen zu haben. Sie sollten weiterhin Zeit und Energie investieren, um zusätzliche Geldquellen aufzutun. Das Ziel muss es sein, jede Art von Abhängigkeit zu vermeiden und die Geldströme so zu diversifizieren, dass man in jeder Situation genügend Kapital für alle anstehenden Aufgaben zur Verfügung hat.
Unzureichendes Risikomanagement
Ein mangelndes oder nicht vorhandenes Risikomanagement ist ebenfalls ein großer Fehler, der bei der Unternehmensfinanzierung vermieden werden sollte. Jede Firma sieht sich mit zahlreichen Risiken konfrontiert, mit denen sie umgehen muss. Hierzu gehören beispielsweise Cyberkriminalität, Naturkatastrophen, Terrorismus und einiges mehr. Es ist wichtig, eine professionelle Risikobewertung durchzuführen und realistisch einzuschätzen, welchen Gefahren man sich gegenübersieht. Nur dann kann man geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen und sicherstellen, dass sowohl der Betrieb als auch die Produktionsmittel, die Mitarbeiter und viele weitere Stakeholder bestmöglich geschützt sind.
Eine Risikobewertung kann auf vielfältige Weisen durchgeführt werden. Die meisten Unternehmen setzen heutzutage auf digitale Lösungen. Mit diesen ist es möglich, verschiedene Szenarien durchzuspielen und realistisch einzuschätzen, welche Gefahren akut und bedrohlich sind. Im Rahmen des Risikomanagements können dann geeignete Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um sich gegen bestimmte Risiken abzusichern und finanzielle Verluste zu vermeiden.
Unprofessionelles Finanzmanagement
Ein unprofessionelles Finanzmanagement ist ebenfalls ein Fehler, der zu dramatischen Auswirkungen bei der Unternehmensfinanzierung führen kann. Ein Problem besteht beispielsweise in einer unzureichenden Kapitalausstattung. Wenn Firmen zu wenig Eigenkapital besitzen, sind sie recht abhängig von Geldgebern und können auf finanzielle Engpässe nicht sonderlich flexibel reagieren. Entsprechend schwer fällt es ihnen, Betriebskosten zu decken und notwendige Investitionen zum Beispiel in das Content-Marketing vorzunehmen. Das hat Einschränkungen auf das Wachstum und somit auf die Umsätze und Gewinne, die ein Betrieb generieren kann.
Es ist wichtig, dass genügend finanzielle Expertise im Unternehmen vorhanden ist, um eine gezielte und professionelle Unternehmensfinanzierung sicherzustellen. Alle Firmen sollten sich deshalb darum bemühen, qualifizierte Fachleute zu engagieren, die für eine größtmögliche finanzielle Professionalität im Betrieb sorgen. Sie halten gängige Standards ein, überprüfen die bestehenden Prozesse auf Funktionalität hin und stellen sicher, dass die Buchführung immer einwandfrei und korrekt gelingt.
Vernachlässigung der Kundenfinanzierung
Zur Kundenfinanzierung gehören unter anderem Zahlungsbedingungen und das Forderungsmanagement. Diese dürfen keinesfalls vernachlässigt werden, da ansonsten der Cashflow des Unternehmens leidet. Wird den Kunden beispielsweise ein zu langer Zeitraum für die Begleichung von Rechnungen gegeben, wird nicht genügend Kapital für alle anstehenden Aufgaben generiert. Ebenso muss professionell und zeitnah reagiert werden, wenn Kunden ihren finanziellen Verpflichtungen nicht oder zu spät nachkommen.
Es ist wichtig, sich von Anfang an um ein professionelles Management der Kundenfinanzierung zu kümmern. Auf diese Weise lassen sich Zahlungsverzögerungen und Zahlungsausfälle vermeiden. Das Ziel bei allen Maßnahmen sollte darin bestehen, das Forderungsrisiko so gering wie möglich zu halten, um die Wirtschaftlichkeit des Betriebs nicht zu gefährden. Das ist nur mit gut ausgebildeten, erfahrenen und verlässlichen Mitarbeitern möglich.
Fazit
Die Finanzierung eines Unternehmens setzt einiges an Fachwissen und Erfahrung voraus. Deswegen sollte sich jede Unternehmensleitung professionelle Unterstützung für die Unternehmensfinanzierung suchen. Die Fachleute helfen dabei, gängige Fehler zu vermeiden und sinnvolle Strategien zu wählen, um sicherzustellen, dass der Betrieb immer über ausreichend Kapital für alle Aufgaben verfügt. Hierbei ist es ratsam, jede Entscheidung auf Grundlage konkreter Daten zu treffen und niemals aus dem Bauch heraus. Außerdem müssen alle Maßnahmen schriftlich festgehalten und allen Mitarbeitern zugänglich gemacht werden.
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