Das Auge kauft mit: 9 Tipps für perfektionierte Produktfoto-Kreation

Menschen bei einem Produkt-Shooting
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Die aktuellen Ereignisse haben es einmal mehr gezeigt: Ein gutes UX-Design, ein kundenorientiertes Payment-System, saubere schriftliche Produktinformationen sind enorm wichtig und bestens dazu geeignet, noch mehr Käufe in der Online-Welt zu vollziehen. Aber nach wie vor ist das für viele Kunden schwerwiegendste Entscheidungskriterium das Vorhandensein guter Produktfotos. Denn nur das vermag es, die lebenswichtige optische Komponente zu liefern. Doch auch wenn – zumindest theoretisch – jedes heutige Smartphone die technischen Voraussetzungen liefert, um gute Produktfotos zu kreieren, so hängt dieser optische Erfolgsfaktor doch noch von einigen weiteren Kriterien ab, die getan/beachtet werden sollten.

1. Nutzen Sie eine echte Kamera

Natürlich, es gibt Smartphones, die so brillante Fotos schießen, dass selbst Profifotografen restlos zufrieden sind. Aber: Das ist nicht die Masse der Geräte. Die macht bestenfalls mittelmäßige Fotos – doch Mittelmaß hat in einem aufstrebenden Online-Shop keinen Platz.

Zumal eine dedizierte Digitalkamera einzig und allein auf Fotografie ausgerichtet ist und nicht noch unzählige weitere Funktionen erfüllen muss. Das wirkt nur anfangs komplizierter. Tatsächlich ermöglichen es die vielfältigen Einstellungen, einmal erlernt, viel besser, persönlicher, situationsabhängiger zu fotografieren. Natürlich bedingt das, möglichst zügig den Pfad der Bildautomatik zu verlassen, die auch jede dedizierte Kamera natürlich mitbringt und auch als E-Commerce‘ler, der nur zwangsweise fotografiert, das Gerät so sicher zu beherrschen wie ein leidenschaftlicher Fotoprofi.

Es muss keine Spiegelreflexkamera sein. Auch jede spiegellose Kamera, erst recht, wenn sie über austauschbare Objektive verfügt, ist geeignet.

Wichtig: Idealerweise kann diese Kamera im RAW-Format fotografieren. Viele anderen Bildformate (etwa das omnipräsente JPG) sind verlustbehaftet. Nur RAW zeigt das Bild so, wie es fotografiert wurde. Allerdings benötigt es auf den meisten Computern dann auch zum Betrachten (nicht nur Bearbeiten) dedizierte Software.

2. Besitzen Sie einen kalibrierten Bildschirm

Kamera-Monitore, Tablet-Screens sind meist nur für schnelle Übersichten geeignet. Bevor ein Produktbild, selbst wenn es kaum bearbeitet werden muss, in den Shop hochgeladen wird, muss es betrachtet werden – und zwar so, wie es tatsächlich ist.

An diesem Punkt führt kein Weg an einem ausreichend großen Computermonitor vorbei; die Mindestwerte:

  • 24 Zoll,
  • Full-HD (1920x1080px), besser WQHD oder gar 4k,
  • Farbraum sRGB oder AdobeRGB, Abdeckung >99%.

Idealerweise enthält ein solcher Monitor eine Kalibrierungs-Automatik; alternativ muss dies durch ein Zusatzgerät („Kolorimeter“) sichergestellt werden. Der Grund: Auf jedem Monitor werden die Produktbilder um Nuancen unterschiedlich aussehen. Nur ein in allen relevanten Werten kalibrierter Monitor beim Ersteller der Fotos garantiert, dass diese Abweichungen nie zu grob ausfallen, d.h. die Bilder bei jedem Kunden auf jedem Endgerät gut wirken.

Tipp: Idealerweise sind Kamera und Monitor schon beim Shooting verbunden. Die meisten Kameras erlauben dies via WLAN, WiFi-Direct oder Bluetooth. So kann jedes Bild direkt auf dem großen Monitor kontrolliert werden.

3. Zeigen Sie Produkte auch in Aktion

Shopping ist ein sinnliches Erlebnis. Und auch wenn es natürlich nötig ist, Produkte „as they are“ zu zeigen (siehe Punkt 5) so sollte es deshalb niemals nur derartige Bilder auf einer Produktseite geben, sondern immer auch solche, die das Produkt in einem praktischen, realistischen Umfeld zeigen.

  1. Es wirkt lebensechter und damit emotionaler. Der Kunde sieht besser, wie ein Produkt „in echt“ wirkt.
  2. Durch die Requisiten (die auch ein Model sein können) werden die Produktdimensionen ohne weiteren Vergleichsmaßstab ersichtlich.

Dieser Punkt ist etwas aufwendiger, weil er viel fotografische Mühe erfordert, mitunter auch eine Location-Suche. Es genügen deshalb durchaus pro Produkt ein, zwei solcher Fotos. Sie sollten jedoch immer vorhanden sein, denn sie runden eine Produktseite erst richtig ab.

Produktfoto von Laufschuhen in der Natur
Action-Fotos müssen nicht sonderlich aufwendig sein – bloß das Produkt mindestens einmal in einer natürlichen Umgebung zeigen.
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4. Nutzen Sie nur eine Belichtungsart

Naturlicht ist je nach Tages- und Jahreszeit und natürlich auch Wetter immer unterschiedlich. Generell sei deshalb dringend empfohlen, immer zu Kunstlicht zu greifen – zumindest, wenn es nicht um besagte Action-Fotos geht. Doch auch hier lauert eine Herausforderung: Es gibt viele (technische) Möglichkeiten, um ein Produkt auszuleuchten.

Keine davon ist besser oder schlechter, solange es keine unergründlichen Schattenwürfe oder Reflexionen gibt – mit einer Ausnahme:

Jedes Produktfoto im Shop sollte mit der gleichen Beleuchtungsart fotografiert werden.

Stringenz lautet hier das Stichwort, abermals wirkt jede Beleuchtung unterschiedlich. Das kann ggf. auch bedeuten, länger gelistete Produkte neu zu fotografieren, um einen roten Bildfaden zu ziehen.

Wichtig: Wann immer die Belichtungsart gewechselt wird, sollte vor Beginn des Shootings an der Kamera ein erneuter Weißabgleich durchgeführt werden, um Farbstiche zu vermeiden.

5. Haben Sie einen neutralen Hintergrund

So wichtig Action-Fotos sind, ist es wichtiger, Kunden vor allem viele Fotos ohne störendes Beiwerk zu präsentieren, damit deren Augen sich ausschließlich auf das Produkt und seine Details fokussieren können.

Grundsätzlich ist die beste Möglichkeit dazu, einen neutralfarbigen Hintergrund zu besitzen, der links, rechts und darüber von Fotoleuchten flankiert wird. Bloß: Das ist platzaufwendig und bei vielen größeren Produkten schlicht nicht machbar. Ähnlich gute Ergebnisse liefert die Alternative: Freistellen. Das heißt, ein vor einem beliebigen Hintergrund fotografiertes Produkt wird von diesem abgetrennt.

Anschließend wird es in einen transparenten Hintergrund überführt – eine recht einfache Aufgabe, sofern ein gutes Bildbearbeitungsprogramm wie etwa Photoshop oder auch GIMP zur Verfügung steht.

Tipp: Für diese Fotos sollte das Produkt im Zweidrittel-Profil gezeigt werden. Heißt, der wichtigste Part dieses Motivs ist zwar hauptsächlich zu sehen, einen Teil nimmt aber auch noch eine andere Seite des Produkts ein. Das lässt das Bild räumlicher wirken.

Dabei hat diese Methode auch einen enormen Vorteil gegenüber Fotografie vor neutralem Hintergrund: Die freigestellten Fotos mit transparentem Hintergrund können auch noch nach Jahren im Cloudspeicher auf einen völlig beliebigen neuen Hintergrund gesetzt werden. Apropos Cloudspeicher:

6. Nutzen Sie grundsätzlich einen Cloudspeicher

Gute Produktfotos benötigen einiges an Zeit und Mühen. Jedes einzelne Bild ist deshalb kostbar. Es wäre also fatal, wenn diese nur lokal gespeichert wären, deshalb verlorengingen oder nicht ständig von überall zur Verfügung stünden. Das bedeutet:

Jedes einzelne Produktfoto sollte

  • a) als unbehandeltes Rohmaterial,
  • b) Bearbeitungs-Datei (etwa im PSD-Format) und
  • c) in seiner fertigbearbeiteten, höchstauflösenden Endvariante in der Cloud gespeichert sein.

Im Klartext also drei Dateien pro Foto – aufgrund des benötigten Speicherplatzes ist deshalb die Cloud der beste Ort dafür.

7. Nehmen Sie die Verpackung mit ins Bild

Verpackungen sind längst kein schnödes Beiwerk mehr, sondern haben sich bei vielen Produkten zu einem wichtigen Teil der optisch-haptischen User Experience entwickelt. Sofern die Produkte im Shop schöne, das heißt vorzeigenswerte Verpackungen besitzen, sollte diese auf mindestens einem Foto inkludiert sein.

8. Verzichten Sie nicht auf Bildunterschriften

Dass alle Produktfotos auch mit Keywords getaggt werden sollten, um das Ranking der Seite zu optimieren, ist mittlerweile Wissensbasis für gute Suchmaschinenoptimierung. Da aber die meisten Shopsoftwares die Fotos nach dem Anklicken vergrößert in eigenen Fenstern zeigen, sollten auch an den Kunden gerichtete Bildunterschriften Raum bekommen.

Denn Informationen wirken am besten, wenn sie gleichzeitig in bildlicher und schriftlicher Form auftreten – ohne Bildunterschriften muss der Kunde bei einem Detailfoto (siehe Punkt 9) wieder auf die Produktseite zurückfinden, um dort etwas Wichtiges dazu zu lesen.

Das bedeutet aber auch: In den Bildunterschriften muss Lesenswertes stehen. Nicht beispielsweise „Das Handy von vorn“ oder „Die Handtasche in der Draufsicht“. Das wäre eine unnötige Informations-Doppelung – der Kunde sieht ja selbst, aus welchem Winkel das Produkt gezeigt wird. Besser sind nonchalante Verbindungen mit knackigen Informationen, etwa „Der Blick auf die Vorderseite zeigt die schmalen Ränder des Handys, an der breitesten Stelle sind sie nur 15 Millimeter vom Bildschirmrand entfernt“.

Produkt-Foto von Smartphones
Detailfotos sind gut – noch besser werden sie allerdings, wenn sie eine informative Bildunterschrift zur Seite gestellt bekommen.
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9. Geben Sie allen beschriebenen, prominenten Details ein eigenes Foto

Viele Produkte haben eine Menge Details, die sie aus der Masse hervorheben. Sie in der Beschreibung zu erwähnen, vielleicht sogar übersichtlich in Form von Bullet Points, ist eine gute Maßnahme. Allerdings sollten die Fotos dann nicht bloß das Produkt in allgemeinen Aufnahmen zeigen, dann würde sich eine Bild-Text-Schere auftun.

Das heißt, jedes wichtige Detail, erst recht, wenn es in den schriftlichen Informationen erwähnt wird, sollte ein eigenes Bild bekommen. Besonders wirkungsvoll ist das, wenn die Produktseite mit den Detail-Auflistungen so gestaltet werden kann, dass die schriftliche Detailbeschreibung mit einem Link versehen wird, der das dazugehörige Foto öffnet.

Wichtig: Die Details sollten eigens aufgenommen werden. Keinesfalls sollte es sich dabei um bloße Ausschnitte aus anderen Fotos handeln, die nachträglich im Bildbearbeitungsprogramm herausgetrennt und vergrößert wurden.

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