In der öffentlichen Diskussion und Veröffentlichungen der Wirtschaftspresse zu Basel II fällt auf, dass zumeist auf die Finanzierung und die Verschlechterung der Konditionen abgestellt wird. Auf andere Sachverhalte wird zumeist gar nicht eingegangen.
Sicherlich wird Basel II Auswirkungen auf die Fremdkapitalbeschaffung von Unternehmen haben, sicherlich wird Basel II für Änderungen in der Beziehung Bank-Kunde sorgen und es wird wohl auch zu Ablehnungen von Finanzierungswünschen kommen. Doch es sind lediglich Aspekte die im Kontext mit Basel II stehen.
Man sollte vielmehr die Frage stellen, ob die Empfehlungen des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht auch als Chance, gerade für mittelständische Unternehmen, verstanden werden können.
Schaut man einmal genauer hin, so wird man feststellen, dass sich viele Regelungen von Basel II letztlich auf die Kreditinstitute und die Aufsichtsinstanzen beziehen. Angesichts eines immer komplexer werdenden Finanzsystems gelangte der Ausschuss zur Auffassung, dass die Regelungen hinsichtlich der Eigenkapitalausstattung nicht mehr zeitgemäß sind und den Kreditinstituten zu wenig Spielraum lassen marktwirtschaftlich zu agieren. Mit den Neuregelungen wäre dies nun möglich und damit die Kreditinstitute zu einer adäquaten Entscheidung und Gestaltung gelangen können müssen sich Unternehmen eben einem Rating unterziehen. Im Zuge dieses Verfahrens müssen Unternehmen dann Auskünfte erteilen und Daten und Fakten präsentieren die jede(r) Unternehmer/-in dem Grunde nach binnen kürzester Frist parat haben muss. Auch sollte jedes Unternehmen – gleich welcher Größe – ein Risikomanagement installiert haben, um frühzeitig adäquat auf Marktänderungen und Risiken reagieren zu können.
Somit sollte man das Rating vor dem Hintergrund einer ISO-Zertifizierung sehen, wobei ein gutes Ratingergebnis wesentlich mehr ausdrückt als solch eine Zertifizierung. Es ist zu beobachten, dass z.B. im Bereich der Automobilindustrie einer ISO-Zertifizierung nicht mehr unbedingt der Vorgang eingeräumt wird und man vielmehr auf ein gutes Ratingergebnis Wert legt – denn: fällt dieses gut aus, so kann man davon ausgehen, dass auch hinsichtlich der Qualität der Produkte alles in Ordnung ist und ein funktionierendes TQM (Total Quality Management) System installiert ist.
Weiter wird ein gutes Ratingergebnis dafür sorgen, dass sich ein Unternehmen andere Finanzquellen erschließen und sich damit ein wenig mehr unabhängiger von Kreditinstituten machen kann. Als Stichwort sei Beteiligungskapital erwähnt, dass auch für mittelständische Unternehmen immer mehr in Deutschland Fuß fasst. Der Mittelstand tut gut daran, sich hier ausführlich zu informieren, um möglichen Fallstricken zu entgehen. Auf einen Börsengang kommt es übrigens beim Beteiligungskapital nicht zwingend an.
Das kommunizieren eines guten Ratingergebnisses wird auch dafür sorgen, dass sich Unternehmen um attraktive Aufträge erfolgreich bewerben können, da ein gutes Ergebnis dem anderen Partner ein Sicherheitsgefühl geben wird.
Es ließen sich noch weitere gute Gründe für ein Rating anführen, doch das würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.
Wir nennen Ihnen aber weitere Gründe und daraus resultierende Strategien gerne in einem persönlichen Gespräch und sagen Ihnen dabei gleichzeitig ob sich für Sie eher ein internes oder externes Verfahren lohnt.
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